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Gebrauchtes Mountainbike kaufen, wie Du mängel sofort erkennen kannst.

Gebrauchtes Mountainbike kaufen – Wie Du Mängel erkennen kannst!

Es muss nicht immer neu sein. Mit der richtigen Herangehensweise und etwas Know-how kannst Du auch mit gutem Gewissen ein gebrauchtes Mountainbike kaufen, ohne nach kurzer Zeit böse Überraschungen zu erleben. In diesem Artikel findest Du viele hilfreiche Tipps inklusive einer Checkliste zum Ausdrucken für Deinen nächsten Bikekauf.

Informiere Dich vorab über das Bike Deiner Begierde

Mittlerweile gibt es unzählige Plattformen, auf denen Du gebrauchte Bikes kaufen kannst. Hast Du ein passendes Bike gefunden, kannst Du im Internet etwas recherchieren, um mehr Informationen über Dein Wunschbike zu sammeln und besser für das Verkaufsgespräch gerüstet zu sein. Mache Dich mit der Ausstattung des Bikes und seinem Neupreis, mit dem es auf den Markt gekommen ist, vertraut. So erkennst Du sofort, welche Teile getauscht wurden oder ob es sich noch im Originalzustand befindet. Dank Google sind diese Informationen schnell zu finden.

Passt Die Rahmengröße zu meiner Körpergröße?

Medium ist nicht gleich Medium, mache Dich mit den Größenangaben des Herstellers vertraut, damit Du auch sichergehen kannst, dass diese Rahmengröße für Deine Körpergröße vom Hersteller selbst empfohlen wird. Mittlerweile findet man auf den Webseiten der Bikehersteller die empfohlenen Körpergrößen je Rahmenhöhe.

Kommunikation mit dem Verkäufer

Generell gilt, je mehr Du vorab klären kannst, umso besser. So kannst Du Dich frühzeitig auch gegen ein Bike entscheiden, ohne bereits Unmengen an Zeit und Geld für die Anfahrt investiert zu haben. Zu einem Kauf gehört immer ein Vertrauensverhältnis. Achte daher auch auf eine klare Kommunikation z.B.:  Wird auf Deine Fragen eingegangen? Stelle auch gerne Fragen über die Laufleistung, etwaige Mängel, ob Neuteile verbaut wurden, ob es zuletzt einen Service bekommen hat, wie der Wartungszustand der Federelemente ist, etc.

Die Besichtigung des Bikes

Nimm dir für den Besichtigungstermin ausreichend Zeit, um wirklich alle Komponenten ausreichend unter die Lupe nehmen zu können. Eine gute Selbsteinschätzung ist ebenso gefragt! Wenn Du Dich unsicher fühlst, oder nicht ausreichend Ahnung und Fachwissen von den ganzen Komponenten hast, hole Dir Unterstützung. Schließlich sparst Du damit bares Geld, also Ego beiseite und Fachmann mitbringen. Aber auch hier Vorsicht, es tummeln sich viele Biker-Kollegen, die vor allem gefährliches Halbwissen mitbringen, was Dich im Nachgang viel Geld kosten kann. Sie können Dir zwar jedes Biketeil bis aufs Gramm genau sagen, haben aber leider von Fahrradwartung und Reparatur wenig Ahnung, was viele aber niemals zugeben würden 😋

Unser Tipp: Es gibt Fachwerkstätten, die Ankauftests anbieten. Frage am besten beim Fahrradmechaniker bei Dir um die Ecke oder informiere Dich über Bikewerkstätten in der Nähe des Standorts der Bikebesichtigung. Ankauftests sind nicht allzu teuer und bringen Dir viel Sicherheit, da Dir ein Fachmann seine Meinung (hoffentlich objektiv) mitteilt. Wenn der Verkäufer eine Inspektion nicht zulässt, könnte das ein Indiz sein, das er was zu verbergen hat. 😉

Nun checkst Du Komponente für Komponente und kannst prüfen, ob die Informationen aus dem Vorgespräch mit der Realität übereinstimmen. Ist das Rad stark verschmutzt, kannst Du davon ausgehen, dass es auch zuvor nicht sehr pfleglich behandelt wurde.

Der Rahmen

Prüfe den kompletten Rahmen inklusive Hinterbau auf Dellen, Risse oder Kerben. Auch Schweißnähte und die umliegenden Gebiete ganz genau betrachten. Bei Aluminiumrahmen sind Dellen grundsätzlich kein Problem, solltest Du Dir unsicher sein kannst Du auch hier Rat vom Fachmann einholen. Carbon Rahmen sind sehr empfindlich, prüfe diese genau auf Microrisse.

Leider wird durch Überkleben mit Stickern oder Kettenstrebenschutzbändern oft versucht Schäden zu vertuschen. Sei also Aufmerksam auf Sticker an ungewöhnlichen Stellen, im Zweifel abziehen und nachsehen 😉

Rahmen auf Beschädidung prüfen.

Prüfe auch die Lager des Hinterbaus auf Spiel oder Geräusche. Lehne Dich mit Deinem Körpergewicht auf den Sattel und federe das Rad ein, hierbei sollten keine Knarzgeräusche auftreten. Hebe das Rad mehrmals am Sattelrohr ein paar Millimeter an und stelle es wieder ab, solltest Du Spiel spüren oder ein Klackern hören, sind vermutlich die Rahmenlager verschlissen oder es gibt irgendwo Buchsenspiel. Wer die Lager ausgiebig prüfen will:  Bei einigen Rahmen lässt sich schnell einer der beiden Dämpferbolzen ausschrauben, der Dämpfer etwas wegklappen und so der Hinterbau frei bewegen. So kannst Du die Lager auf Leichtgängigkeit und Geräusche prüfen.

Die Federelemente

Prüfe alles was du sehen kannst, Dichtungen auf Beschädigungen (was zu Ölaustritt führt) und die Oberflächen auf Kratzer. Verdrehe alle Einstellknöpfe der Gabel und des Dämpfers, diese sollten leichtgängig sein. Ein regelmäßiger Service von Federelementen garantiert optimale Funktion und Langlebigkeit. Frage nach, wann der letzte Service der Federelemente stattgefunden hat. Am Idealfall gibt es ein Dokument, was diesen nachweist.

Funktionstest: Federe Gabel und Dämpfer isoliert ein und verstelle auch die Dämpfung und Zugstufe, und prüfe, ob sie Wirkung zeigen. Das wird gerne übersehen, kostet aber mindestens einen Service der Federelemente, was gerne mal mehr als 100€ pro Bauteil in Anspruch nimmt.

Die Federelemente sollten einer regelmäßigen Wartung unterzogen sein, auch bei gebrauchten Bikes.

Laufräder

Auch hier gilt Vorsicht, prüfe am besten jede Speiche auf Spannung und den Rundlauf des Laufrads. Auch Dellen in der Felge schwächen das Laufrad. Lagerspiel der Naben kannst Du überprüfen, indem Du mit einer Hand die Gabel, bzw. den Hinterbau festhältst und mit der anderen Hand den Reifen des Laufrads quer zur Fahrtrichtung drückst und ziehst. Ist so ein Spiel zu spüren, sind höchstwahrscheinlich die Lager der Nabe defekt und müssen ersetzt werden.

Bei gebrauchetn Bikes auf Verschleißteile achten

Reifen

Reifen sollten ausreichend Profil aufweisen und das Gummimaterial sollte nicht rissig sein. Achte auf Schnitte in den Seitenwänden und abgerissene Seitenstollen. Kontrolliere die Profilhöhe am ganzen Umfang, vor allem am Hinterrad kann es bei nicht optimaler Bremstechnik zu lokal stark abgebremsten Stellen des Profils kommen, was den Reifen „unrund“ macht. Ein ordentlicher Satz Reifen kostet über € 100, daher stellen abgefahrene Reifen eine super Verhandlungsgrundlage dar.

Tubeless? Wann wurde zuletzt die Dichtmilch erneuert? Diese trocknet im Laufe der Zeit aus und sollte mindestens 2 Mal im Jahr ersetzt werden.

Bremsen

Kratzer weisen auf Stürze hin, daher dann besonders genau hinsehen. Folgende Fragen solltest Du Dir stellen:

  • Ist der Bremshebel verbogen?
  • Ist das Bremssystem dicht oder sind feuchte Stellen zu erkennen?
  • Ist der Bremshebel leichtgängig in seiner Funktion?
  • Fühlt sich der Druckpunkt hart und knackig an?
  • Wandert bei mehrmaligem Pumpen der Druckpunkt?
  • Sind die Bremsleitungen beschädigt oder geknickt?
  • Zustand der Bremsbeläge? Achte auf die Bremsscheibendicke, fühlst Du am Übergang zwischen Reibring der Scheibe und Steg einen Absatz?

Dann am besten die Bremsscheibendicke prüfen. Bremsscheibe sind auch gerne mal verbogen, achte auch auf Rundlauf der Bremsscheiben, welches sich durch Schleifgeräusche beim Drehen des Rades bemerkbar macht.

Achte auf den Verschleiß der Bremsscheibe

Sattelstütze

Wenn das Bike eine absenkbare Sattelstütze verbaut hat, prüfe, ob die Betätigung leichtgängig ist. Setzte Dich auf den ausgefahrenen Sattel und achte, ob die Sattelstütze federt. 1-2mm ist im Normbereich, sollte die Sattelstütze aber deutlich stärker absacken, ist auch hier ein Service nötig, der gerne auch je nach Modell € 60 und mehr kostet.

Seitliches Spiel der Sattelstütze kannst Du überprüfen, indem Du den Sattel von links nach rechts bewegst. Auch hier ist ein minimales Spiel (ca. 2mm) normal, hat sie mehr sind die internen Führungsstifte verschlissen und die Sattelstütze benötigt auch eine Wartung inkl. Instandsetzung.

Prüfe die Funktion der Sattelstütze ausgiebeig.

Cockpit & Lenker

Ist die Oberfläche des Lenkers zermackt, weist das meist auf Sturzschäden hin und man sollte detaillierter auf Anbauteile eingehen. Exponierte Stellen wie Bremshebel, Schalthebel oder Dropper-Post-Hebel oder auch das Schaltwerk sind nach Stürzen über den Lenker oft beschädigt.

Prüfe den Lenker auf Risse und Dellen. Vor allem Carbon Lenker sind extrem empfindlich, was die Klemmkraft der montierten Teile angeht. Auch der Lenker selbst sollte mit korrektem Drehmoment montiert sein, da es sonst zu Bauteilversagen kommen kann. Da ein Lenker extremen Lastwechseln ausgesetzt ist, sei bei einem Carbonlenker lieber etwas zu vorsichtig in Deiner Begutachtung 😉

Sind die Griffe stark abgegriffen, mindert das ebenso Deinen Fahrspaß. Auch wenn ein Satz Griffe meist ab € 25 zu bekommen ist, solltest Du das in deinem Preisangebot berücksichtigen.

Generell empfehlen wir bei der Auswahl von Griffen ein paar wichtige Aspekte zu berücksichtigen. Wir haben bereits einen Beitrag zu diesem Thema 😊

Zu guter Letzt drehe den Lenker mal nach links und rechts, auch das sollte leichtgängig ohne Geräusche möglich sein. Wenn Du es ganz genau wissen willst, kannst Du auch die Klemmschrauben am Vorbau öffnen und die Gabel etwas vom Rahmen lösen und so direkt in den Lenkkopflagerbereich einsehen. Nicht selten ist hier das untere Lager stark vergammelt, da die Wartung nicht ganz so ernst genommen wurde.

Der Antrieb: Kette, Kassette und Kurbel

Ein gut und regelmäßig gepflegter Antrieb hält mehrere tausend Kilometer. Leider wird meist die Schmierung der Kette vernachlässigt oder sogar übertrieben, was ebenso den Verschleiß erhöhen kann, da eine Mischung aus Kettenöl und Schmutz eine Art Schmirgelpaste bildet und so für einen erhöhten Verschleiß sorgt.

Mach Dir erstmal einen Gesamteindruck des Antriebs, indem Du alle dazugehörigen Komponenten unter die Lupe nimmst. Die Zähne des Kartenblatts sollten nicht wie Haifischflossen aussehen. Du kannst gerne ein Vergleichsbild googlen, um die Formabweichung vergleichen zu können.

Das Kettenblatt und die Kette sollten auch bei einem gebrauchten Bike nicht verschlissen sein.

Die Kette kannst Du mit einer Lehre messen, diese gibt’s für ein paar Euro und ist ihr Geld auf jeden Fall wert, da Du so rechtzeitig die Kette tauschen kannst, ohne gleich den kompletten Antrieb wechseln zu müssen.

Bei der Kassette kannst Du auch auf starken Abrieb und abgerundete Zähne achten.

Nimm das Schaltwerk bzw. den Käfig zwischen Deine Finger und bewege es quer zu Fahrtrichtung hin und her. Hier sollte kein Spiel zu spüren sein, da sonst das Schaltwerk ausgeschlagen ist, was zu Schaltproblemen führen kann. Die beiden Schaltrollen sollen leichtgängig drehen und deren Zähne sollten auch noch als Zähne erkennbar sein 😉

Wenn möglich, nehme die Kette von der Kurbel ab und drehe die Kurbel. Sie sollte auch ohne Geräusche frei drehen. Nimm einen Kurbelarm und bewege ihn quer zur Fahrtrichtung, auch hier sollte kein Spiel vorhanden sein.

Das Schaltwerk ist sehr exponiert und ist bei gebrauchten Mountainbikes oft beschädigt.

Die Probefahrt

Nun geht’s zur Probefahrt. Teste das Bike so gut es geht und nimm Dir auch hier Zeit. Schalte alle Gänge einzeln durch und achte auf mögliche Geräusche, die auf Defekte hinweisen können. Trete mal mit etwas mehr Druck in die Pedale und achte auf Symptome wie Kettenspringen. Prüfe die Federung, so gut es Dir möglich ist, vollziehe einige Bremsungen (auch mal isoliert vorne und hinten) und sei stets mit Deinem Gehör aufmerksam bei der Sache.

Spätestens jetzt merkst Du auch, ob das Rad von der Rahmengröße zu Dir und Deiner Körpergröße passt.

Tipp: Ein Video, wie ein detaillierter Bike-Check abläuft, findest Du in dem kostenlosen Info-Kurs von Roxybike.online!

Seriennummer

Die Seriennummer sollte erkennbar sein, um sicherzugehen, dass es sich nicht um ein gestohlenes Rad handelt. Du findest diese am Rahmen unten am Tretlager oder bei einigen E-Bikes am Unterrohr (unter dem Akku).

Der Kaufabschluss

Jetzt geht’s um den Preis! Klar handeln gehört dazu, aber es sollte im Rahmen bleiben. Wenn Du handelst, zähle sachlich Deine gefundenen Mängel auf und mache ein faires Preisangebot. Es handelt sich schließlich um ein gebrauchtes Mountainbike, also sei nicht zu kritisch, das Rad wurde natürlich im Gelände benutzt!

Solltet Ihr euch einig werden, empfiehlt es sich einen Kaufvertrag zu machen. Man findet verschiedene Musterverträge online.

Viele Bikeshops und Verleihstationen verkaufen ihre Testflotte meist nach kurzem Gebrauch wieder ab. Das ist eine super Gelegenheit, da Du meist sehr junge Bikes in sehr gut gewartetem Zustand bekommst. Vielleicht ist die Laufleistung höher als an einem privat genutzten Bike, aber aus Erfahrung kann ein Rad mit 300km ohne Wartung in einem schlechteren Zustand und folglich mehr Kosten verbunden sein, als ein 3000km gelaufenes Testrad in top Wartungszustand!

Roxybike verkauft jährlich ihre Testflotte ab, hier werden die Räder zusätzlich mit einigen Neuteilen ausgestattet, was einen als Käufer natürlich umso mehr freut. Hier findest Du Bikes, die gerade zum Verkauf stehen.

ONLINE Kauf

Generell spricht nichts dagegen, vorausgesetzt, der Verkäufer ist seriös. PayPal bietet Dir übrigens einen Käuferschutz. Es kommt zwar ein kleiner Prozentsatz an Provision für PayPal zum Kaufpreis hinzu, es erleichtert Dir aber eine Reklamation, sollte doch ein Mangel vorliegen, der auf den Bildern nicht deutlich sichtbar war oder kommuniziert wurde. Ein Telefonat schafft auch hier Vertrauen und es können im persönlichen Gespräch alle Einzelheiten geklärt werden.

Lasse Dir schriftlich geben, dass das Rad nicht mehr gefahren wird, nachdem Du aktuelle Bilder erhalten hast. Fordere gegebenenfalls Detailaufnahmen von Komponenten und Rechnungen für Reparatur und Servicearbeiten an, falls verfügbar.

Checkliste "Gebrauchtes Mountainbike kaufen"

Durch Klicken auf das Icon kannst Du Dir unsere Checkliste downloaden, an die Du Dich Schritt für Schritt halten kannst und so der Kauf eines gebrauchten Bikes zum Kinderspiel wird.

Fazit

Mit etwas Recherche vorab und ausreichend Zeit zur Besichtigung, findest Du auch am Gebrauchtmarkt Dein Wunschbike ohne danach noch Hunderte von Euro in Reparaturen stecken zu müssen. Nimm nicht das erstbeste Rad, wenn Du ein mulmiges Gefühl hast, sondern gönne Dir etwas Bedenkzeit, sofern Du Zweifel hast.

Auch online gibt es Möglichkeiten, das Risiko auf ein Minimum zu reduzieren. Es gibt immer wieder ordentliche Schnäppchen zu ergattern, daher lohnt es sich, den Gebrauchtmarkt vor Kauf eine Weile zu beobachten.

Wendest Du die Tipps aus diesem Beitrag an, wirst Du viel Freude und keine bösen Überraschungen im Nachhinein mit Deinem neuen Gebrauchtbike haben. Wir wünschen Dir viel Erfolg beim nächsten Bikekauf.

Tipp: Wir bieten eine telefonische Kaufberatung an! Solltest Du auf der Suche nach einem neuen Bike sein, erörtern wir mit Dir gemeinsam alle wesentlichen Aspekte und finden gemeinsam das richtige Bike für Dich. Wir sehen uns als unabhängiger Berater und wollen Dir nichts verkaufen. Unser Ziel ist es, Dich mit gezielten Fragen kombiniert mit unserem Fachwissen zu Deinem perfekten Bike zu begleiten. Schreibe uns gerne eine Anfrage an coach@roxybike.online

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